Finanzlexikon –
Begriffe rund ums Girokonto

Bonität & Schufa

Um ein Girokonto mit Dispositionskredit (Überziehungsmöglichkeit) eröffnen zu können, muss man eine gute Bonität vorweisen können. Mit „Bonität“ ist die Kreditwürdigkeit von Einzelpersonen gemeint. Indem Banken ein Girokonto inklusive Überziehungsmöglichkeit anbieten, gehen sie ein Risiko ein. Schließlich handelt es sich dabei um ein kurzfristiges Darlehen. Deshalb möchte sich das Kreditinstitut vor der Kontoeröffnung vergewissern, dass der Antragsteller eine gute Kreditwürdigkeit hat. Die Bank führt dazu eine Bonitätsprüfung durch, meist in Form einer Schufa-Abfrage. Bei negativen Schufa-Einträgen lehnt die Bank den Antrag ab. Einen negativen Schufa-Eintrag bekommt man zum Beispiel, wenn man Kreditraten nicht fristgerecht zurückgezahlt hat. Wer keine ausreichende Bonität besitzt, kann auf ein kostenloses Basiskonto umsteigen.

Dispositionskredit (Dispo, Dispokredit)

Als Dispositionskredit (auch Dispo und Dispokredit genannt) wird die Überziehungsmöglichkeit des Girokontos bezeichnet. Banken räumen ihren Kunden die Möglichkeit ein, das Girokonto bis zu einem vorher festgelegten Limit zu überziehen. Sollte es also zum Monatsende eng werden, kann man den Dispokredit nutzen. Das Girokonto befindet sich dann im Minus und wird beim nächsten Geldeingang wieder automatisch ausgeglichen. Der Dispo sollte aber nur in absoluten Ausnahmefällen beansprucht werden, denn Banken erheben sehr hohe Dispozinsen für die Überziehung.

Dispozins

Für die Beanspruchung des Dispokredits werden Dispozinsen von bis zu 15% erhoben. Die Bank lässt Sie die Überziehung des Girokontos so einiges kosten. Informieren Sie sich vor der Kontoüberziehung über die Höhe des Dispozinses bei Ihrer Bank. Günstigere Alternativen sind ein Raten- oder Rahmenkredit. Die meisten Banken haben zwei unterschiedliche Zinssätze, je nachdem, ob es sich um eingeräumte oder geduldete Überziehungen handelt. Bei der Eröffnung eines Kontos wird ein bestimmter Dispositionskredit vereinbart, d.h. die Höhe, mit der Sie ins Minus gehen dürfen. Solange Sie bei Überziehungen in diesem Rahmen bleiben, handelt es sich um eine eingeräumte Kontoüberziehung. Die Bank kann aber auch Überziehungen, die über den zuvor vereinbarten Rahmen hinausgehen, dulden. Für die geduldete Überziehung verlangt sie aber in der Regel wesentlich höhere Zinsen.

Habenzins

Der Habenzins ist der Zinssatz, den die Bank an den Kunden für seine Einlagen beim Kreditinstitut bezahlt. Über die Habenzinsen wird der Kunde dafür entschädigt, dass er sein Geld der Bank überlässt und diese mit dem Geld arbeiten kann. Leider bekommt man als Kontoinhaber zurzeit so gut wie keine Habenzinsen auf seine Einlagen. Dies hängt mit der Niedrigzinspolitik der EZB und deren historisch niedrigem Leitzins zusammen.

Leitzins

Der Leitzins wird von der Europäischen Zentralbank (EZB) festgelegt. Der Leitzins dient zur Steuerung der Geldpolitik. Banken richten sich nach diesem Leitzins und passen ihre Zinsen dementsprechend an. Wird der Leitzins niedrig gehalten, werden die Zinsen für einen Kredit ebenso gesenkt und Banken können ihren Kunden einen günstigen Kredit anbieten. Gleichzeitig werden bei einem niedrigen Leitzins der EZB auch die Habenzinsen gesenkt, wodurch die Sparer sehr wenig Zinsen auf ihre Einlagen bekommen. Der niedrige Leitzins soll die Verbraucher dazu bringen, mehr Geld auszugeben und so die Wirtschaft anzukurbeln.

Cash Group

Die Cash Group ist ein Zusammenschluss mehrerer deutscher Banken. Es handelt sich um einen Geldlautomatenverbund, der es Kunden ermöglicht, bei allen zur Cash Group gehörenden Banken kostenlos Bargeld mit der Girocard abzuheben. Folgende Banken gehören zur Cash Group: norisbank, Deutsche Bank, Postbank, Commerzbank, Comdirect, HypoVereinsbank. Besitzen Sie also zum Beispiel ein Girokonto von der norisbank, können Sie bei den genannten Partnerbanken kostenlos Bargeld am Automaten abheben. Einen ähnlichen Zusammenschluss bildet der CashPool Geldautomatenverbund.

CashPool

CashPool ist ein Zusammenschluss verschiedener deutscher Banken. Es handelt sich um einen Geldlautomatenverbund, der es Kunden ermöglicht, bei allen zu CashPool gehörenden Banken kostenlos Bargeld mit der Girocard abzuheben. Folgende Banken gehören aktuell zu CashPool: BBank, Degussa, Merkur Bank, Santander, Sparda Bank, Südwestbank, Targobank, Wüstenrot. So können Sie als Kunde der Targobank bei allen Automaten der CashPool-Partnerbanken gebührenfrei Bargeld beziehen. Einen ähnlichen Zusammenschluss bildet die Cash Group.

PostIdent

Das PostIdent taucht in der Regel im Zuge der Kontoeröffnung auf. Wenn man ein Girokonto über das Internet beantragt, muss man die Echtheit seiner Identität bestätigen. Dies erfolgt über das PostIdent-Verfahren. Die Bank schickt dem Kunden gemeinsam mit den Vertragsunterlagen einen PostIdent-Coupon zu. Mit diesem Coupon, den unterschriebenen Vertragsunterlagen und einem gültigen Personalausweis sucht man nun eine beliebige Filiale der Deutschen Post auf. Dort prüft ein Post-Mitarbeiter, ob der Name des Antragsstellers mit dem Namen auf den Kontoeröffnungsunterlagen übereinstimmt. Manche Banken bieten außerdem die Legitimierung über Video-PostIdent an. Video-Ident ermöglicht es, sich einfach über Videochat zu legitimieren und erspart den Gang zur Post.

Debitkarte / Debitkartensystem

Eine Debitkarte ist eine Bankkarte, mit der man bargeldlos bezahlen und Bargeld am Automaten abheben kann. Jede Debitkarte basiert auf einem Debitkartensystem, wie etwa Girocard, Maestro oder V Pay. Eine Debitkarte ist immer an ein Girokonto gekoppelt. Wird die Debitkarte für Zahlungen oder Bargeldabhebungen genutzt, wird der Betrag anders als bei einer Kreditkarte binnen kürzester Zeit vom Girokonto abgezogen. Eine Debitkarte basiert auf einem Debitsystem. Das in Deutschland am weitesten verbreitete Debitsystem ist Girocard. Weitere Debitsysteme sind Maestro, MasterCard und Visa. Dies bedeutet: Jede Girocard ist eine Debitkarte, aber nicht jede Debitkarte ist eine Girocard. Mitlerweile gibt es auch Debitkarten von MasterCard und Visa. Bei einer Debit MasterCard handelt es sich um ein Kombi-Produkt aus EC-Karte und Kreditkarte.

Girocard

Eine Girocard ist eine Debitkarte, mit der der Karteninhaber bargeldlos bezahlen und Bargeld abheben kann. Die Girocard ist in Deutschland vor allem unter dem Namen EC-Karte bekannt. 2007 wurde die EC-Karte in „Girocard“ umbenannt. Im Gegensatz zu einer Kreditkarte wird der Betrag binnen weniger Tage vom Girokonto abgebucht, einen Zahlungsaufschub gibt es nicht. Der Bezahlvorgang muss in der Regel durch die Eingabe einer persönlichen Identifikationsnummer (PIN) bestätigt werden. Mit der Girocard kann man ausschließlich in Deutschland bezahlen. Die meisten Girocards haben allerdings ein Maestro Co-Branding, mit dem man auch im Ausland bargeldlos bezahlen kann.

Maestro

Maestro ist ebenso wie Girocard und V Pay ein Debitkartensystem. Maestro ist als Co- Branding auf so gut wie jeder Girocard zu finden und ermöglicht es dem Karteninhaber, auch im Ausland (weltweit!) bargeldlos mit der Karte zu bezahlen. Maestro-Debitkarten werden von MasterCard herausgegeben, während V Pay das Debitkartensystem von Visa ist.

V Pay

V Pay ist ebenso wie Girocard und Maestro ein Debitkartensystem. V Pay wird von Visa betrieben und ist zunehmend als Co-Branding auf Girocards zu finden. V Pay ermöglicht es, die Karte in Europa für bargeldlose Zahlungen und Geldabhebungen zu nutzen. Damit hat V Pay eine geringere Akzeptanz als Maestro-Debitkarten, die weltweit eingesetzt werden können. Dafür werden bei V Pay keine Kontodaten auf dem Magnetstreifen gespeichert, was einen maximalen Schutz vor Datenklau (Skimming) garantiert.

Paydirekt

Paydirekt ist ein Online-Bezahlverfahren für sichere Zahlungen im Internet und funktioniert ähnlich wie Paypal oder Sofortüberweisung. Im Unterschied zu PayPal und Co ist Paydirekt eine zusätzliche Funktion des Girokontos und wird mittlerweile von fast allen deutschen Banken und Sparkassen angeboten. Der Vorteil von Paydirekt ist ein höheres Maß an Sicherheit beim Online-Shopping. Außerdem enthält Paydirekt einen Käuferschutz, der im Schadensfall interveniert und den gesamten Kaufbetrag erstattet. Die Funktionsweise ist dabei denkbar einfach: Aktivieren Sie Paydirekt im Online-Banking Ihrer Bank und legen Sie einen Benutzernamen sowie ein Passwort fest. Ab sofort bestätigen Sie Online-Transaktionen mit diesem Benutzernamen und Passwort. Ihre Kontodaten müssen nicht angegeben werden und geraten so niemals in falsche Hände.

NFC

NFC bedeutet „Near Field Communication“ und ermöglicht das kontaktlose Bezahlen über die Kreditkarte, EC-Karte oder neuerdings das Smartphone. Mittlerweile sind die meisten Kreditkarten mit der NFC-Funktion ausgestattet. NFC ermöglicht es, noch schneller im Supermarkt, Restaurant, an der Tankstelle oder an Fahrkartenautomaten zu bezahlen. So kann man die Karte einfach ans Kartenlesegerät halten und schon erfolgt die Zahlung ohne die Eingabe einer PIN oder Unterschrift. Bei Beträgen über 25 Euro muss zusätzlich die PIN eingegeben werden. Bei MasterCard wird die NFC-Funktion PayPass genannt, bei Visa payWave und bei der girocard erkennt man die kontaktlos Bezahlen Funktion am girogo Logo. Bei girogo muss der Chip auf der EC-Karte zuerst am Geldautomaten aufgeladen werden, bevor man mit der NFC-Funktion kontaktlos bezahlen kann.