Beitrag veröffentlicht am 19. Juli 2019

Neue PSD2-Richtlinie: Das ändert sich beim Online-Banking

Mit der Richtlinie „Payment Service Directive 2“, kurz: PSD2, will die EU einheitliche Regelungen für den europäischen Zahlungsverkehr einführen. Für Banken und Nichtbanken sollen damit gleiche Wettbewerbsbedingungen herrschen. Profitieren soll davon vor allem der Verbraucher. In unserem Artikel haben wir zusammengefasst, was Sie über die neue Regelung wissen müssen.

Was ändert sich durch PSD2?

Bereits 2015 hat die EU ein einheitliches Regelwerk für den europäischen Zahlungsverkehr beschlossen. Am 13. Januar 2018 wurde die Richtlinie in nationales Recht umgesetzt. Viele Regelungen treten in Deutschland aber erst jetzt in Kraft. Mit der PSD2-Richtlinie will Brüssel den Wettbewerb im europäischen Zahlungsverkehr fördern, für Banken und Nichtbanken sollen zukünftig gleiche Bedingungen herrschen. Konkret bedeutet das: Banken verlieren ihr Monopol auf den Zugriff auf Kontoinformationen. Zukünftig müssen sie auch Drittanbietern wie Finanz-Start-ups („Fintechs“) den Zugriff auf Konten und Daten ihrer Kunden ermöglichen. Diese können den Kunden dann leichter Dienste anbieten, wie Kredite, Versicherungen oder Wertpapiere. Zahlauslösedienste können Zahlvorgänge zukünftig direkt auslösen, ohne den Weg über die Hausbank des Kunden gehen zu müssen.

Profitieren vom erhöhten Wettbewerb soll der Verbraucher: Digitale Bezahlvorgänge sollen bequemer, günstiger und sicherer werden. Neu geregelt ist auch, dass Drittdienstleister wie Zahlungsauslöse- oder Kontoinformationsdienste nun wie Banken ebenfalls der staatlichen Kontrolle unterliegen. Sie müssen zukünftig nach den strengen Anforderungen der Finanzaufsichtsbehörde (BaFin) zertifiziert werden. Damit soll der Verbraucherschutz erhöht werden.

Was bedeutet die neue Regelung für mich als Verbraucher?

Viele Experten sehen die PSD2-Richtlinie als eine gute Nachricht für den Verbraucher. Sie erwarten, dass die neue Richtlinie die Transparenz im europäischen Zahlungsverkehr erhöht und der entstehende Wettbewerb den Verbrauchern in Form günstigerer Preise zugute kommt. Kunden können zukünftig viele neue Services erwarten und digitale Geldtransfers sollen zudem bequemer und sicherer werden.

  • Sie behalten die Hoheit über Ihre Daten. Als Verbraucher müssen sie nicht fürchten, dass Drittanbieter unkontrolliert auf Ihre Daten zugreifen können. Sie müssen vor jedem Kontoeinblick explizit Ihr Einverständnis geben, um Drittanbietern dies zu erlauben. Der Zugang geschieht über Ihre Hausbank und nur für den angefragten Zweck. Technisch erfolgt der Zugriff über die Schnittstellen der Hausbank, die hohen Sicherheitsstandards bleiben also erhalten.
  • Starke Authentifizierung vor Zahlungsvorgängen. Ab dem 14. September dieses Jahres ist bei Onlinezahlungen und beim Zugriff auf das Onlinebanking die „Zwei-Faktor-Authentifizierung“ vorgeschrieben. Zusätzlich zu Ihrem Benutzernamen und zum Passwort müssen Sie dann in vielen Fällen auch eine Tan-Nummer oder einen Fingerabdruck eingeben. Ähnlich wie heute bereits bei Onlineüberweisungen. Tan-Listen sind künftig nicht mehr erlaubt, die Codes müssen jedes Mal neu erzeugt werden.

Fazit

Kurz zusammengefasst umfasst die PSD2-Richtlinie zwei wesentliche Änderungen:

  • Banken verlieren ihr Monopol auf den Zugang zu Kontoinformationen und müssen Drittanbietern ebenfalls den Zugang erlauben. Verbraucher können dadurch mit bequemeren Bezahlverfahren und neuen Services rechnen.
  • Zahlungsvorgänge müssen durch starke Authentifizierung abgesichert werden. Dies verbessert zwar den Verbraucherschutz, verkompliziert allerdings auch bestimmte Bezahlvorgänge.

Experten erwarten durch die Neuregelung des europäischen Zahlungsverkehrs einen grundlegenden Wandel in Richtung Digitalisierung. Entscheidend ist aber, ob die Verbraucher dies mitmachen (wollen). Dann kann es die Art, wie Bankkunden bezahlen, grundlegend verändern. Ausschlaggebend hierfür dürfte auch sein, wie die Banken auf die Änderung reagieren und welche Services sie Ihren Kunden zukünftig anbieten. Zudem bleibt abzuwarten, ob die Verfahren für die Kunden wirklich bequemer und sicherer werden.